Mittwoch, 24. August 2011

Letzter Genuss!

Noch sieben Tage in der Heimat, sieben Tage bis ich ins Ungewisse springe und eine neue Welt sich mir öffnet. Der Ausblick von meinem Balkon wird zum Genuss, die Flasche Bier mit einem Freund goldwert und jede deutsche Unterhaltung, selbst stumme Konversation, tut dem Herzen gut. Wie man genießen kann, wenn man weiß, dass man geht. Bewusstes Genießen macht das Leben schön. Heimat bekommt einen tieferen Wert und ich verstehe sie ganz neu wahrzunehmen.
Ich betrachte den scheinbar unstrukturierten Häuserbau, eingebettet im grünen Waldwuchs, lausche dem Gesang der Vögel, die völlig befreit die Lüfte durchbrechen und sich gelegentlich Flugpausen in ihren Nestern unter dem Dachvorsprung gönnen. Kinder spielen sorglos auf dem Hof und die Wolken ziehen vorbei, als gäbe es kein Morgen mehr. Nichts von alledem macht diese Heimat heimisch. Gemeinsam diese Dinge zu bemerken, über Sachen zu lachen, die nur wir verstehen und zu weinen über Angelegenheiten, die wir nicht verstehen. Menschen, Freunde, Familie - diejenigen, vor denen ich echt bin und die mich ebenso lieben sind es, die mir meine Heimat schaffen. Eben genau diese Vertrauten machen das Fortgehen nicht leicht.
Ich bin getrieben von Fernweh, Reiselust und Abenteuer. Ich will hinaus aus der Gewohnheit und will Gewohntes in einem anderen Licht sehen. Das Unbekannte zieht mich an, das Ungewisse reizt. Ich will mich selbst herausfordern und wachsen. Bereit zur Veränderung, bereit mich neuen Einflüssen auszusetzen und gespannt wie mein Ich damit klar kommt. Tiefe Sehnsucht lässt mich gehen und gibt mir Mut Altgeliebtes hinter mir zu lassen.
Ich stehe zwischen Heim- und Fernweh, zwischen Gewohnheit und Ungewissheit, zwischen Sicherheit und Abenteuer und starte den Versuch gegensätzliche Welten in mir zu vereinen.
Doch zunächst einmal heißt es sieben Tage bewusstes Genießen - ein Leben lang leben!