Mittwoch, 28. März 2012

True Love Remains (song)

dedicated to the true ones


True Love Remains (click to listen)

I saw you from far away
the same smile even though years passed by
Thoughts struggling all on the way
What should I say?

I made up for one embrace
Feelings where all my words fail
Thousand years could have passed
It feels like we've seen yesterday

The distance can't swallow
Friends stay friends
Time can't eat what is real
Travelling filters, time is a sieve
True love remains

We talk like I've never left
We laugh till it hurts in chest
When 80 years on our back
Silent memory of times I'll call best
When you have been by my side
When you have been by my side

I'm so glad to hold you in my arms again
Won't leave you again
when I hold you in my arms again

Montag, 12. März 2012

Southafrica - zwischen Weltmeeren

Unschlüssig lassen die Wolken leichten Schauer fallen, doch richtiger Regen bleibt aus. Nach ein paar Tagen praller Sonne, trauert diese Welt nun. Mein erster Blick auf Festland aus dem Quadratfenster des Fliegers, hat mir einen ersten Eindruck von Südafrika gegeben, der sich schnell groß entwickelt hat, bis zu der Einstellung, die ich nun diesem Land gegenüber habe. Während Traumhäuser auf weitem Land vorbeirauschen, wo der nächste Nachbar fast außer Blickweite wohnt, überfliegen wir den eingezäunten Hüttenkomplex, der nur schwer von einer Müllhalde zu unterscheiden ist – Townships. Wir landen, laufen den Flughafen entlang und alles ist weiß, außer der Bedienung in den Fastfoodrestaurants. Bei einem kurzen Tritt aus dem Terminal treffen wir auf die neusten Modelle deutscher Autos. Geschockt nehmen wir den Anschlussflug nach George und fast ausnahmslos ist das Flugzeug mit weißen Südafrikanern gefüllt.
In George werden wir von David und Flo am Flughafen erwartet und treten unsere fast zweistündige Reise nach Plettenberg Bay an über die Gardenroute, der vielleicht schönste Highway der Welt. Durch Bergtäler, an unzähligen Seen vorbei, durch Waldgebiete und oft mit schönstem Blick auf den indischen Ozean passieren wir links Security Resorts der Reichen und rechts die Townships. So paradox klingt diese krasse Trennung von Arm und Reich in einer so schönen Naturwelt.
In einem luxuriös, eingerichteten Hotel werden wir einquartiert mit eigenem Bad und Badewanne, einer Bar, vollem Kühlschrank, Fernseher und Federbett. Ein Schock für jemanden, der grad aus tansanischer Hüttenwelt angereist kommt. Die Seminartage gestalten wir ganz frei und ohne großes Raster. Eindrücke werden reflektiert und bereits gewonnene, seelische Schätze herausgearbeitet – Bildungsurlaub am Strand, bei einer Wanderung über den Robberg und bei gutem Essen im Spur. Nach fünf Monaten wurde ich endlich wieder an den Geschmack eines guten Burgers erinnert und mein Geld fliegt dahin für gutes Bier.
Eine sehr ausgefüllte Woche in denen Träume wahr werden. Nach 21 Jahren reite ich zum ersten Mal eine Welle und versuche die Gewalt des Ozeans zu kontrollieren und von dem Surferfreiheitsgefühl zu naschen. Nach zwei Tagen habe ich Ganzkörperprellungen und mein Bauch ist blutgereizt und ich liebe diesen Traumsport.
Ich nähre mich immer mehr dem Rand der Brücke, wo es über zwei Hundert Meter in die Tiefe geht. Mit den Zehen über dem Abgrund, atme ich tief und springe gefasst und genieße die sechs Sekunden Freiheit, bis mich das Seil an meinen Füßen wieder zurückholt und ich kopfüber in schöner Landschaft baumel. Die höchste Bungeebrücke der Welt – tick.
Bei einem Blick auf Südafrikas Landkarte werde ich von Afrikas südlichsten Punkt gereizt und schnell stehen wir mit ausgestrecktem Daumen am Straßenrand auf dem Weg nach Cape Agulhas, dem Grenzpunkt zwischen indischem und atlantischem Ozean. Auf den Ladeflächen der Farmertrucks reiten wir immer weiter in den Süden. Der zwei Stunden Fußhike durch die Wüste gibt mir das Gefühl, dass die Welt mir allein gehört und lässt mich Wasser zutiefst schätzen. Wenn Wasser in der Wüste knapp wird, ist das Pfützenwasser der Schafe auf dem Feld eine richtige Versuchung. Wie gut es tut, Gutes mal zu missen, um es anschließend richtig zu genießen. Nach weiterem Lift und letztlich etwa 400 km Weg im Rücken, checken wir im Backpackers ein und geben uns der Magie des Meeres hin. Der menschenleere Strand lässt mich einfach loslaufen mit sich ständig durchkämpfenden Lächeln im Gesicht. Ich kehre wieder um und treffe auf Krespo, der die Ruhe in der Nähe des Meeres sucht für Besinnung zu Gott. Ohne groß an der Oberfläche zu schwimmen, sprechen wir eine Stunde lang über sein Leben im Township, wie Gott doch alles ist, wie hart das Leben mit den Weisen ist, über die Diskriminierung der Schwarzen, die schockierende HIV Rate von 75 Prozent an seiner alten Schule, das nächtliche Unzuchtleben, bis mir kalt wird und ich laufe. Eine der wenigen Begegnungen, die prägen und den Verstand umkrempeln. Ein schockierendes Gespräch über die Glaubens- und Sündenwelt der Schwarzen. Nachdem ich fünf Monate weiß unter schwarz gewesen bin, liegen sie mir ganz besonders am Herzen, doch ich merke, dass sie mir hier mit gerechtfertigter Abneigung begegnen. In den Köpfen der Weisen herrscht Apartheiddenken, bestätigt durch rassistische Kommentare, doch mir begegnen sie liebevoll, offen und geben ein Freiheitsgefühl weiter, dass an anderen Orten fehlt. Nur zwanzig Prozent der Bevölkerung sollen scheinbar weiß sein, doch wer in die Innenstadt geht, am Strand liegt, in Bars ein Kühles trinkt, bekommt das Gefühl, dass alle weiß sind. Von dem Leben in den Townships wird wie von einer Kriminalwelt gesprochen, von der ich selbst nach meinem kleinen Besuch nichts bemerkt habe. Selbst der nächtliche Barbesuch gibt uns das Gefühl, dass sie sich freuen, dass sich jemand in ihre Welt rein traut. Das Bild, dass hier vollkommen Hurerleben geführt wird, ist leicht zu glauben, wenn man ihren Umgang miteinader kurz beobachtet. Jeder zweite in einem Township soll Aids haben und fast alle rauchen Gras und Alkohol wird über den Tag hinweg geschluckt. Dass jemand sein Leben bei einem Messerüberfall verliert, erregt nicht groß Aufsehen.
Mit Fahrrad schaffen wir auch die letzten sechs Kilometer bis ein ganzer Kontinent hinter uns liegt. Geographisch gesehen ein gewaltiger Ort - Weltmeere ringen miteinander.
Die Zeit am südlichsten Punkt Afrikas haben wir mit viel Bier und einer Nacht im völlig leeren Club vertanzt. Selten hat Tanzen so Spaß gemacht, wenn die Musik nur für dich spielt und dir der ganze Club gehört.
Morgan William, der Skater, der den ganzen Kontinent per Anhalter durchkreuzt ist, als Photograph arbeitet und gerade von zuhause geflohen ist, um ein Neues Leben in England anzufangen, bringt zum Nachdenken. Nachdem er mich gnadenlos bei ein paar Runden Skate auf dem Highway nieder gemacht hat, wir über Gott und die Welt gesprochen haben, rollt er nur mit Skateboard und einer Jacke einem neuen Leben entgegen.

Der krasse Unterschied von arm und reich, schwarz und weiß ist nur schwer zu schlucken, doch im Gesamtbetracht ist Südafrika ein Traumland für individuell Reisende. Ich lasse Südafrika, das nur so wenig von Afrika hat, hinter mir und kehre zurück in mein Township, Tanzania, meine Heimat.
Welt bricht auseinander und ich mache mir mein eigenes Bild davon. Ich bin der fragend Reisende und Liebe ist die Antwort.

We got more of everything



So viele Dinge tut man fuer den Gewinn, den Ruhm, Ehre und Stolz und
verliert alles. Einer Leidenschaft folgend finde ich alles, was ich
zum Leben brauche. Was nuetzt mir die Welt, wenn ich meine Seele
verliere. Doch wie schoen ist sie, wenn man weiss wofuer, wovon und
fuer wen man lebt. Ich kreuze den letzten fuer mich unerschlossenen
Teil Afrikas und komme Afrikas Spitze immer naeher und Heimat ist
immer weiter entfernt. 10000 Meilen liegen etwa zwischen dem, wer ich
war und wer ich gerade bin. "When I first start traveling". Anfangs
hing mein Herz noch so an Dingen, die mich ausmachten, doch Zeit
vergeht und Herz veraendert sich und laesst los. Ich fliege. Der
rechte Fluegelarm des Fliegers sagt: "Do not walk outside this area",
doch viel zu weit bin ich nun hinausgetreten. Waehrend ich die
tansanische Tageszeitung auf Kiswahili lese, auch wenn noch nicht in
jedem Detail verstehe, den Kids schwer Tschuess gesagt habe, durch
etwa sechs briefliche Liebesgestaendnisse motiviert bin bald zurueck
zu kommen, komme ich zunaechst mit Bus in Dar Es Salaam an und merke,
dass diese Stadt eine ganz andere ist, wenn man irgendwie dazu
gehoert. Sprache oeffnet unglaubliche Tueren. Die Taxifahrer sind auf
einmal Freunde und weiss zu sein macht fast Spass, wenn man immer
wieder erstaunte Dankbarkeit ausgesprochen bekommt, dass man sich so
der Sprache, der Kultur hingegeben hat. Ueber die Witze des Kondakters
(Schaffner) kann mitgelacht werden und Mzungukommentare werden
gekontert. Ich treffe Joseph in der Stadt und unsere Unterhaltung
findet ausschliesslich in Kiswahili statt, zur Verwunderung all der
Weissen, die ebenfalls im YMCA speisen. In Korasini, bei Tabeas
Strassenjungs, wird mir nochmal klar, was fuer einen heftigen Dienst
diese Frau im Verborgenen tut. Noch bis spaet in den Abend erzaehlt
sie mir Davids Lebensgeschichte, dem Typen, den ich beim Eintreten
kurz getroffen habe.
 
[zenziert - frag nach, wenn Interesse]

Jeder von Tabeas Jungs hat unglaubliche Geschichten und auf den Strassen,
auf dem Pikipiki, auf dem Schiff erzaehlen mir Leute von ihrem Leben,
von ihrer Gegenwart, ihrer Zukunft und ich schlucke - in welch
Gegenwart wir leben.


Ich bin auf dem Weg nach Suedafrika, afrikanischer Fluchtort,
afrikanisches Europa, der Himmel in Afrika, gepraegt von hohem
Lebensstandard und den Townships, von gehobener Gesellschaft und den
Schwarzen, die um ihr Leben kaempfen. Ich bin gespannt, wie dieser
Teil Afrikas auf mich wirkt und wieviel von der Apartheid noch zu
spueren ist. Zwei Wochen werden nicht reichen um alles zu fassen, doch
einen kleinen Eindruch werde ich sicherlich erhalten. Das Flugzeug
setzt nun zur Landung ein und ich freue mich in zwei Wochen in meine
afrikanische Heimat zurueck zu kehren.